Es ist schwer, nicht an den spanischen Superstar Rafael Nadal zu denken, wenn von Tennis gesprochen wird. Natürlich gibt es auch die anderen Superstars dieses Sports wie Roger Federer und Novak Djokovic, aber der Spanier ist der Spieler, der sicherlich als einer der Größten überhaupt in die Geschichte des Tennissports eingehen wird.
In diesem Artikel befassen wir uns mit vielen interessanten Fakten und den größten Siegen dieses Ausnahmesportlers und zeichnen ein Bild jenes Mannes, der Dinge erreicht hat, die ihm zu Beginn seiner bemerkenswerten Karriere niemand zugetraut hätte.
Rafael Nadal
Beim Grand-Slam Turnier in Paris hat er bereits jetzt Geschichte geschrieben, denn kein anderer Spieler hat in Roland Garros bisher so viele Siege einfahren können wie der Spanier. Alle seine 14 Titel hat er am Pariser Sand im Einzel gewonnen, davon sogar fünf in Folge. Seinen ersten Titel holte er 2005, seinen bisher letzten 2022.
In Paris hat er in Summe erst drei Spiele verloren, zwei davon gegen den Serben Novak Djokovic und einmal gegen den Schweden Robin Söderling. Es ist müßig zu erwähnen, dass beide Spieler anschließend auch das Finale dieses Turnier erreicht haben. Einem Sieg 2016 stand eine Aufgabe von Nadal in der dritten Runde gegen Marcel Granollers im Weg. Er ist in Paris auch noch nie als Verlierer vom Platz gegangen, wenn er den Eröffnungssatz gewonnen hat. Kein Wunder also, dass er bei den French Open als (fast) unschlagbar gilt.
Mit seinem Sieg vor wenigen Wochen hat er auch die Führung in der ewigen Siegerliste bei Grand-Slam-Turnieren ausbauen können, denn im Moment hält er bei 22 Triumphen (2 in Australien, 14 bei den French Open, 2 am Rasen von Wimbledon und 4 bei den US-Open). Novak Djokovic und Roger Federer rangieren ex-aequo an der zweiten Stelle mit je 20 Grand-Slam Siegen.
Nadal darf sich aber auch Doppelolympiasieger nennen, denn er hat bei den Olympischen Spielen sowohl einen Titel im Einzel als auch Doppel für sein Land gewinnen können. 2008 triumphierte er in Peking im Finale gegen den Chilenen Fernando Gonzalez in drei Sätzen und 2016 holte er sich in Rio de Janeiro gemeinsam mit Partner Marc Lopez sein zweites Olympiagold.
Nadal hält auch den Rekord für die längste Siegesserie bei einem Turnier der Herren, denn er konnte die Monte Carlo Masters in den Jahren 2005 bis 2012 acht Mal in Folge gewinnen. Dies ist die längste Serie seit dem Beginn der Open-Ära im Tennissport.
Und wie uns die Tennisstatistiken zeigen, hat der Spanier auch die beste Siegquote aller Tennisspieler, den von seinen 1270 Spielen konnte er bis heute 1.058 gewinnen. Kein anderer Spieler der Welt hat es auf diese fabelhafte Siegquote von 83,31% gebracht. An der zweiten Stelle rangiert sein ewiger Rivale Novak Djokovic mit 83,13% und die Legende Björn Borg brachte es auf 82,36%.
Und von 2005 bis zu seiner Verletzungspause 2021 war er 17 lange Jahre immer unter den Top-10 der Welt. Kein anderer Spieler hat dies bis heute erreichen können.
Fügen Sie die fünf Davis Cup-Triumphe hinzu, den ersten holte er sich bereits 2004, so wird klar, dass er als einer der heißesten Kandidaten für den besten Tennisspieler aller Zeiten gilt. Außerdem ist er einer von nur vier Spielern, die bei jedem der vier Grand-Slam-Turniere wenigstens zweimal als Sieger hervorgingen, und nicht zu vergessen; er war mehrfach die Nummer eins der Tenniswelt.
Was fehlt ihm eigentlich in seiner unglaublichen Bilanz, könnten Sie sich jetzt vielleicht fragen?
Es ist überraschend zu hören, dass Nadal noch nie die Nitto-ATP Finals gewonnen hat, die jedes Jahr am Ende jeder Saison stattfinden. Djokovic (5) und Federer (6) haben es zusammen auf elf Siege bei diesen Turnier gebracht, Nadal kam jedoch nur zwei Mal bis jetzt ins Finale, und hat die beiden Endspiele dann 2010 und 2013, jeweils einmal gegen einen der beiden anderen Tennisgrößen seiner Zeit, verloren.
Rafael Nadal Fokussierung & Entschlossenheit
Aber was hat den Spanier während seiner ganzen Karriere so stark gemacht, dass er schlussendlich eine solche Karriere hinlegen konnte? Berühmt wurde er unter anderen für seine Entschlossenheit und Fokussierung bei bestimmten spielentscheidenden Momenten. Aber er geht auch gerne aufs Ganze. Nachdem der Sandplatzkönig fast die komplette Saison 2021 auf Grund einer langwierigen Verletzung absagen musste und er Monate lang nicht trainieren konnte, begann er mit dem Pokerspiel. Glücksspiel ist jedoch berüchtigt für seine negativen Auswirkungen, wenn beispielsweise Spieler beginnen, ein problematisches Spielverhalten an den Tag zu legen und immer mehr beträchtliche Geldbeträge verlieren. Dies war aber bei Rafael Nadal nie der Fall, denn er betrachte das Kartenspiel als Möglichkeit seine Konzentration zu trainieren, und den Fokus auf das Wesentliche zu setzen
Poker war seine Therapie. So konnte er in jenen Zeiten, in denen er nicht auf dem Platz stehen konnte, auf diese Art und Weise immer noch danach streben, der Beste zu sein. Er übte viel und konnte sogar ein stark besetztes Promi-Turnier gewinnen. Dass er nicht nur am Platz, sondern auch bei den Karten ein Pokerface aufsetzen kann, begeisterte nicht nur seine treusten Fans.
Was viele nicht über den Linkshänder aus Mallorca wissen, ist, dass er eigentlich ein Rechtshänder ist! Stellen Sie sich vor, Sie gewinnen mehr Grand Slams als jeder andere Spieler in der Tennis-Geschichte und dies mit Ihrer „schwächeren“ Hand. Schon früh erkannte Nadals Onkel Toni, dass seine beidhändige Cross-Court-Rückhand gestärkt werden müsste. Also brachte er ihm bei, wie man sie mit seiner stärkeren rechten Hand spielt.
Aus seiner Bewunderung für den aktuellen Champions-League Sieger Real Madrid hat er nie ein Hehl gemacht, und wenn es ihm die Zeit erlaubt, so ist er ein regelmäßiger Gast im Estadio Santiago-Bernabéu. Ein pikantes Detail am Rande: sein Onkel war ein erfolgreicher Fußballer, aber beim Erzrivalen der Madrilenen, beim FC Barcelona.
Die Tatsache, dass sich Nadal sein ganzes Leben lang auf bestimmter tägliche Routinen eingestellt hat, die er Tag für Tag, Jahr für Jahr konsequent einhält, haben ihm dabei geholfen an die Spitze des Tennis-Olymps zu gelangen. So möchte er zum Beispiel die Handtücher am Platz und die Bälle immer zum gleichen Zeitpunkten in jedem Spiel erhalten und ist bekanntermaßen sehr genau darin, wie er auf dem am Center-Court seine Getränke anordnet.
Dies ist, laut seinen Aussagen, jedoch kein Aberglauben, sondern genau jene Routine, die er benötigt, um auf Top-Niveau zu funktionieren. Also nichts Spezielles oder Spirituelles, sondern nur ein Vorgang, der einen Champion ausmacht, der mehr Triumphe gefeiert hat, als irgendjemand für möglich gehalten hätte