Nachhaltig zu leben ist weder schwer noch aufwendig, dafür umso wichtiger für die Umwelt. Schon wenige, kleine Veränderungen reichen aus, um euren Alltag nachhaltig zu gestalten. Hier gibt es Tipps für euch, die ihr ganz easy umsetzen könnt – ohne große Umstellung und ohne Verzicht.
Weniger Müll produzieren
Jeden Tag entstehen riesige Müllberge – allein schon wegen der vielen Produktverpackungen, die weggeworfen werden. Mit kleinen Veränderungen im Alltag tragt ihr dazu bei, dass weniger Müll produziert wird.
Unverpacktes ist Wahres
Achtet beim nächsten Einkauf darauf, möglichst wenige Produkte zu kaufen, die in Plastik eingepackt sind. Greift stattdessen lieber zu Alternativen in Glasbehältern oder verstaut eure Einkäufe in wiederverwendbaren Beuteln, Stofftaschen oder in einem Rucksack. Verzichtet außerdem möglichst auf Verpackungen wie To-Go-Becher, die nach dem Gebrauch sofort im Müll landen.
Eine besonders geschickte Lösung für das Verpackungsproblem liefern die sogenannten Unverpackt-Läden, von denen es in Deutschland inzwischen einige gibt. Hier könnt ihr eure Einkäufe in mitgebrachte Behälter füllen und spart damit jeglichen Verpackungsmüll.
Plastikfreie Kosmetik
Plastik steckt aber leider nicht nur in vielen Verpackungen, sondern auch in vielen Kosmetikprodukten. Darin finden sich teils erstaunlich große Mengen Mikroplastik. Bisher gibt es keine allgemeingültige Regel, was als Mikroplastik gilt und was genau in Tiegel und Tuben gelangen darf. Fest steht aber: die Plastikpartikel gelangen über den Abfluss in die Weltmeere und damit in den Stoffwechsel der Tiere, die darin leben.
Mikroplastik ist vor allem in Körperpeelings enthalten. Die gibt es aber auch als plastikfreie Alternativen. Diese enthalten statt Plastik Reismehl oder zermahlene Kerne von Aprikose, Mandel oder Granatapfel.
Statt herkömmlicher Deos und Shampoos, die in umweltbelastenden Verpackungen verkauft werden und selbst Mikroplastik enthalten können, kommen sie als feste Variante mit Papierverpackung (fast) ohne Plastik aus. Deo bekommt ihr außerdem als Creme im Glastiegel. Noch dazu sind diese Produkte vegan, frei von Mikroplastik, Aluminium(-Salzen) und es werden dafür keine Tierversuche durchgeführt. Ganz ähnlich sind Dusch- und Haarseifen.
Zero-Waste-Produkte als müllfreie Alternative
Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei Zero-Waste-Produkten um Kosmetikartikel, mit denen im Idealfall kein Müll produziert wird oder die zumindest recycelbar sind. Dadurch entsteht ein Stoffkreislauf, in dem Rohstoffe wiederverwendet werden können und Ressourcen geschont werden.
Ganz im Gegensatz zu Einmalwaren wie Abschminktücher und Wattepads, bei denen Unmengen an Müll entstehen. Beispiele für Zero-Waste-Produkte sind Zahnbürsten mit Holzgriff, pflanzliche Haarfarben, Holzbürsten mit Naturborsten und waschbare Abschminkpads. Sie sind besser für die Umwelt – und für deine Haut!
Bewusster konsumieren
Ein bewusster Konsum ist ein wichtiger Schritt Richtung mehr Nachhaltigkeit. Das Prinzip ist ganz einfach: Wenn ihr viel einkauft, muss dementsprechend viel produziert werden. Achtet deswegen beim nächsten Einkauf auf euer Konsumverhalten.
Lokal und saisonal einkaufen
Logisch: Obst- und Gemüsesorten, die bei uns in Deutschland nicht wachsen, müssen importiert werden, damit ihr sie trotzdem essen könnt. Das bedeutet: lange Transportwege, die sich zum Teil über Kontinente erstrecken, und dementsprechend hohe Schadstoffemissionen. Das gleiche Problem ergibt sich für Sorten, die aktuell bei uns keine Saison haben.
Nachhaltiger und umweltschonender ist es aber, ein bisschen geduldig zu sein und einfach zu warten, bis Erdbeeren, Trauben, Äpfel und andere Obst- und Gemüsesorten bei uns erntereif sind. Ein regelmäßiger Blick in den Saisonkalender verrät euch, welche Sorten in Deutschland wann Saison haben.
Im Idealfall achtet ihr zusätzlich darauf, von wo die frischen Lebensmittel kommen. Wenn ihr lokal einkauft, also eure Lebensmittel von Höfen aus eurer Region bezieht, fallen die Transportwege noch geringer aus und noch dazu unterstützt ihr die Landwirte. Das Sortiment an regionalen Produkten wird in den Supermärkten immer weiter ausgebaut. Eine gute Alternative ist der Einkauf auf dem Wochenmarkt.
Doch nicht nur bei Lebensmitteln, sondern auch bei Kleidung und anderen Konsumgütern ist es besser, lokal einzukaufen und die Läden und Händler aus der Region zu unterstützen anstatt internationaler Ketten.
Viele Geschäfte, die deutschlandweit vertreten sind, bieten auf ihrer Webseite eine Suchoption an, mit der ihr die Filialen in eurer Nähe finden könnt. Gebt einfach eure Postleitzahl oder euren Wohnort ein und der Filialfinder zeigt euch an, welche Filiale eurem Wohnort am nächsten ist. Bei Schuhcenter gibt es zusätzlich eine alphabetische Auflistung der Filialen, sodass ihr gezielt die Stadt in eurer Nähe anklicken könnt.
Nur kaufen, wenn’s gebraucht wird
Kauft nur das, was ihr wirklich braucht – der zweite Praxistipp für einen bewussteren und nachhaltigeren Konsum klingt simpel, dennoch tun sich viele mit der Umsetzung schwer.
Die Folge: Jedes Jahr landen mehr als eine Million Tonnen Lebensmittel im Müll, weil sie nicht schnell genug aufgebraucht wurden oder das Mindesthaltbarkeitsdatum (nicht zu verwechseln mit dem Verfallsdatum!) überschritten wurde. Dabei sind fast alle Lebensmittel noch Wochen, manche sogar Monate über das MHD hinaus genießbar.
Gerade schnell verderbliche Lebensmittel wie frisches Gemüse, Obst, Fleisch, Wurst und Milchprodukte werden oft weggeworfen, weil die Vorräte größer sind als der tatsächliche Bedarf. Um das zu vermeiden, ist es wichtig, wirklich nur die Mengen zu kaufen, die ihr in absehbarer Zeit verbraucht. Nicht jedes Lebensmittel eignet sich gut zur Vorratshaltung.
Auch, was Kleidung und Kosmetikartikel angeht, ist es für die Umwelt und euren Geldbeutel besser, wenn ihr euch beim Einkaufen auf das Notwendige begrenzt. Die Produktion und der Transport dieser Waren geht immer mit dem Verbrauch von Rohstoffen und Schadstoffemissionen einher.
Qualität statt Quantität
Bewusster zu konsumieren heißt auch, genauer darauf zu achten, was man kauft. Es nutzt recht wenig, 20 Paar Schuhe zu besitzen, die preisgünstig waren, die dann aber nach kurzer Zeit kaputtgehen oder nicht richtig sitzen und damit den Füßen schaden. Besser ist es, weniger Schuhe zu haben, die dafür lange halten und eine gute Passform haben.
Genauso solltet ihr bei Kleidung auf eine gute Qualität und Verarbeitung achten, damit ihr die Sachen oft tragen könnt und sie nicht schon nach dem zehnten Waschen gegen Neuware austauschen müsst. Das kostet euch einerseits mehr Geld, andererseits hat die Herstellung von Textilien negative Einflüsse auf die Umwelt: Im Laufe der Produktion werden riesige Mengen Wasser verbraucht und einige Chemikalien verwendet.
Auch bei Lebensmitteln, vor allem Milch, Eiern und Fleisch, solltet ihr die Qualität im Auge haben. Achtet darauf, wo die Lebensmittel herkommen und unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten wurden.
Selber machen statt kaufen
DIY-Projekte sind zurecht voll im Trend: Ihr schont damit euren Geldbeutel, reduziert euren Konsum und tut der Umwelt einen Gefallen. Das funktioniert bei Kleidung genauso wie bei Kosmetikprodukten und Reinigungsmitteln.
Textilien selbst herstellen
Ihr habt noch Stoffreste oder eine ausrangierte Jeans zuhause? Dann habt ihr schon fast alle Materialien zusammen, um euch eine eigene Tasche zu nähen. Wir haben fünf Anleitungen für euch zusammengestellt. Alles, was ihr jetzt noch tun müsst, ist euch für ein Modell zu entscheiden.
Natürlich könnt ihr aus aussortierten Kleidungsstücken oder anderem Textilstoff noch ganz andere Sachen nähen. Von Hosen und Röcken über Oberteile und Kleider bis hin zu Jacken ist alles möglich. Wichtig ist nur, dass ihr eure Körpermaße genau ausmesst und die Maße richtig auf das Schnittmuster übertragt, damit die Kleidung am Ende gut sitzt.
Statt sich etwas Neues zu kaufen, reicht es oft schon aus, die vorhandenen Sachen mit Reißverschlüssen, Knöpfen und anderen Details ein wenig aufzupeppen oder sie so umzunähen, dass sie wieder passen und euch
Reinigungsmittel ohne Chemie
Aggressive Chemiekeulen sind im Kampf gegen Kalk, Fett und Schmutz für viele Putzteufel das Mittel der Wahl. Dabei sind sie nicht unbedingt besser als harmlose Reinemacher. Die haben dagegen zwei entscheidende Vorteile: Sie belasten die Umwelt nicht und ihr könnt sie ganz einfach selbst herstellen. So erhaltet ihr effektive und noch dazu sehr günstige Reinigungsmittel, die ganz ohne Chemie auskommen.
Aus den Schalen von Zitrusfrüchten wie Orangen, Mandarinen oder Zitronen könnt ihr einen prima Allzweckreiniger machen. Dazu die Schalen einfach mit weißem Haushalsessig aufgießen und das Ganze zwei bis drei Wochen ziehen lassen.
Einen hausgemachten, biologischen Kalkentferner erhaltet ihr, wenn ihr Zitronensaft in eine Sprühflasche füllt und etwas Handseife oder Spülmittel dazu gebt. Schüttelt die Mischung und schon ist euer Kalkentferner einsatzbereit: Sprüht damit verkalkte Flächen und Armaturen ein, lasst den Reiniger für 10 bis 15 Minuten einwirken und spült mit klarem Wasser nach.