Nach oder hinter dem Mond zu leben ist kein Kompliment. Dennoch war er für unsere Vorfahren wichtige Informationsquelle und Erfolgsgarant zugleich. Seine Flecken lassen ihn menschlich erscheinen. In allen Kulturen sind ihm Gottheiten gewidmet, die seine Macht darstellen sollen. Aber was ist dran am Mythos Mond? Wieviel Einfluss hat er wirklich auf uns Menschen und sollte man nicht doch nach seinem Plan leben?
Ist der Mond ein Mann oder eine Frau?
„Manchmal wird der Mann im Mond für seinen treuen Dienst belohnt…“, sangen einst die Prinzen und glaubten – typisch deutsch – daran, dass der Mond männlich sei. Deutet doch schon sein Artikel eindeutig auf sein Geschlecht. In Indien, Japan, Mesopotamien und Germanien gab es zur Verehrung der Himmelserscheinung einen Mondgott, während etwa im alten Rom, in China oder der arabischen Welt Mond-Göttinnen die Vorstellungen der Menschen beeinflussten.
Nicht nur kulturhistorisch ergeben sich daraus kleine, aber feine Unterschiede. Denn wenn ein spanisches Volkslied vom „Kind der Mondfrau“ (Hijo della Luna) kündet, dann ist der Mond weiblich. Für Spanier oder Italiener gilt unsere grammatisch feminine Sonne dafür eindeutig als Mann. Manche Deutsche sehen in den Flecken des Mondes den „Schwaben Dieter“, während Engländer einen „Hubert“ erkennen und Finnen einen „Rakoi“. Diese Figuren stehen allesamt für Faulheit oder Diebstahl, sind also negativ behaftet und werden dem Mond nicht gerecht.
Erfahrungswissen unserer Vorfahren
Für unsere Vorfahren war das Deuten der Mondphasen überlebenswichtig. Ähnlich wie die Bauernregeln konnten überlieferte Erfahrungen Tipps zu Tierzucht, Haushalt, Feldarbeit und nicht zuletzt zur eigenen Gesundheit geben. Seit tausenden von Jahren beeinflusst er Gezeiten, sorgt für Ebbe und Flut, hält unsere Erdachse auf Kurs und stabilisiert damit unser Klima. Aber auch auf Pflanzen, Tiere und uns Menschen übt der treue Begleiter eine ganz besondere Macht aus.
Forstwirte und Hobbygärtner verfolgen schon lange das Pflanzenwachstum in den verschiedenen Mondphasen. Das so genannte Mondholz soll eine bessere Holzqualität aufweisen, wenn es bei Voll- und Neumond geschlagen wird. Und auch Hobbygärtner vertrauen beim Anpflanzen, Beschneiden und Ernten auf den Mondkalender.
Mond-Einfluss auf den Menschen
Auf uns Menschen hat gerade der Vollmond interessante Auswirkungen. Gefühle werden in dieser Phase verstärkt und nicht nur Sensible leiden unter seinem Einfluss unter Schlafstörungen. In einer Studie stellte das Zentrum für Chronobiologie der Universität Basel 30 Prozent weniger Tiefschlafphasen bei Vollmond fest.
Stimmbildner, Yogalehrer und Sprecherzieher teilen ihre Schüler und Menschen allgemein in zwei Atemtypen ein: in so genannte Einatmer (Mond-lunar) und Ausatmer (Sonne-solar). Danach sind wir alle seit der Geburt mehr oder weniger geprägt vom Einfluss der Sonne oder des Mondes. Das wirkt etwa auf Atmung, Bewegung oder Stoffwechsel unterschiedlich. Vielleicht wollen wir gerade deshalb manche Typen einfach nur auf den Mond schießen.
Der Einfluss der sieben Mondphasen
Der Mond durchläuft vom Neumond bis zum Vollmond sieben Phasen, in denen sich seine Impulse in unterschiedlicher Weise bemerkbar machen sollen. Ein Mondzyklus dauert etwa 28 Tage. Ist es Zufall, dass der weibliche Menstruationszyklus genauso lange braucht? Verlieben sich Menschen häufiger bei Vollmond, werden dann mehr Kinder geboren? Welchen Einfluss hat er auf das Wachstum deiner Haare – In welcher Phase solltest du sie dann am besten schneiden? Der Mondkalender verrät es dir.
Neumond:
Steht der Mond auf einer Linie mit Erde und Sonne ist Neumond. Du siehst ihn jetzt nicht oder kaum, weil er das Sonnenlicht nicht reflektieren kann. Naturvölker glauben, er wird in dieser Phase jedes einzelne Mal wiedergeboren – daher auch der Name. So bringt er immer neues Leben mit sich, steht für Beginn und Entfaltung. Wie im Frühling schmiedest du jetzt spannende Pläne, entdeckst neue Gefühle und bist voller Energie und Tatendrang.
Zunehmender Mond:
Der Volksmund sagt – Alles, was zunehmen soll, tue bei zunehmendem Mond! Das gilt für ein Haus bauen oder einen Baum zu pflanzen genauso, wie für ein Kind zu zeugen. Astrologen meinen, wer jetzt seine Haare schneiden lässt, kann mit besonders schnellem Wachstum rechnen. Pflege und Farbe halten länger in dieser Phase. Auch Setz- und Pflanzarbeiten im Garten solltest du dir jetzt vornehmen.
Vollmond:
Der Vollmond lockt unsere tiefsten Gefühle in uns hervor. Du nimmst alles deutlicher wahr und wirst dir über so manches im Klaren. Alles, was gut funktioniert, erscheint noch besser und alles, was eher schlecht für dich ist, wird dir noch drastischer bewusst. Zu Vollmond soll es die meisten Babys und die meisten Heiratsanträge aber auch die meisten Trennungsentscheidungen und Suizide geben.
Abnehmender Mond:
Was für den zunehmenden Mond stimmt, trifft umgekehrt auch für den abnehmenden Mond zu. Willst du selbst etwa abnehmen, stehen die Chancen auf Erfolg in dieser Phase besser. Sollen deine Haare nicht so schnell nachwachsen, schneide deinen Pony oder deinen Kurzhaarschnitt jetzt, dann hält er länger.
Um den Einfluss des Mondes genauer zu beobachten, deuten Astrologen auch die Tierkreiszeichen, die er während seiner sieben Phasen durchläuft. Je nachdem welchem Element (Wasser, Luft, Feuer, Erde) sie zugeordnet sind, soll auch der Mond auf entsprechende Substanzen, Körper- oder Pflanzenteile wirken.
Quellen:
Buch: Johanna Paungger/Thomas Poppe: Vom richtigen Zeitpunkt. Die Anwendung des Mondkalenders im täglichen Leben. Random Verlagsgruppe München, 1991
Mond-Mythen – Machtvoller Schein und scheinbare Macht, https://www.br.de/mond/mond-vollmond-mythen-100.html, letzter Zugriff: 03.05.2019
Mondgötter, https://wahrheitenjetzt.de/religion/mondanbetung/mondgoetter/, letzter Zugriff: 06.05.2019
Lunare und Solare Atemtypen, https://www.gapyoga.de/ueber-mich-und-mein-sonnenlicht-yoga/atemtypen/, letzter Zugriff: 09.05.2019