Nur Männer schauen Pornos, oder? Der Schein trügt. Im Jahr 2014 konnte eine breit angelegte englische Umfrage ermitteln, dass fast 25 % aller Klicks auf Pornoseiten von Frauen ausgelöst werden. Dass auch immer mehr Frauen auf pornografische Inhalte zugreifen, hat verschiedene Gründe. Dabei ist besonders die zunehmende Akzeptanz der weiblichen Sexualität ein gewaltiger Treiber.
Doch kann das Ansehen von Pornos tatsächlich die sexuelle Lust steigern? Und gilt das auch für Frauen, die eigentlich kein großes Bedürfnis nach Sex haben?
Der Reiz von Bewegtbildern
In den sozialen Netzwerken gewinnen Bewegtbilder aktuell deutlich mehr Zugriffe, Likes und Kommentare als Fotos. Dort geht der Trend also stärker in Richtung Videos. Auch wenn die sozialen Netzwerke und pornografische Seiten nicht viel gemeinsam haben, stimmen sie zumindest in einem überein: Bewegtbilder scheinen in Nutzern mehr auszulösen.
Fotos wirken mit einem visuellen Reiz auf uns ein. Dieser Reiz bietet Raum zur Interpretation, kann uns in eine bestimmte Stimmung versetzen oder löst gewisse Gefühle aus. Beim Anschauen eines Videos werden wir auf zweierlei Arten gereizt: visuell und akustisch. Ein Grund dafür, warum Pornos Lust auf Sex machen, ist also die Tatsache, dass die dargestellten Szenen durch Stöhnen, Dirty Talk und typische Sexgeräusche unterstrichen werden.
Doch Porno-Videos wecken noch ein ganz anderes Gefühl bei Zuschauern: Sie können Spiegelneuronen im Gehirn aktivieren. Dadurch bekommt man das Gefühl, selbst an der Handlung beteiligt zu sein. Beim Anschauen von Pornos beobachten wir andere bei sexuellen Handlungen – etwas, das im normalen Leben nur schwer vorzustellen ist und deshalb eine Art Tabu bedient. Dass Tabus besonders reizvoll sein können, ist kein Geheimnis. Pornos versetzen uns also genau in die richtige Stimmung.
Pornos und Selbstliebe
Früher wurden Pornostreifen vorwiegend für Männer produziert. Inzwischen wissen Produzenten und Amateure, dass sich auch Frauen gerne heiße Filmchen ansehen. Eine neue Sparte wurde zum Leben erweckt: der female-friendly Porn. Diese Art des Pornos gilt als authentischer und bringt deshalb auch Frauen besser in Stimmung. Sie erregen und entfachen den Wunsch, selbst sexuelle Befriedigung zu erfahren.
Wenn der Streifen Zuschauer in Stimmung bringt, ist das gut. Selbstbefriedigung kann nämlich sehr gesund sein. Außerdem bewegt sie dazu, Me-Time zu nutzen, unseren Körper zu liebkosen und kennenzulernen. Einerseits trägt die Selbstbefriedigung also dazu bei, dass man ausgeglichener und entspannter durchs Leben geht. Andererseits hilft sie Frauen dabei, sich selbst anzunehmen, zu lieben und die eigene Sexualität besser auszuleben.
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Pornos für Paare
Immer mehr Paare entschließen sich bewusst dazu, zusammen Pornos anzusehen. Das dient meist dazu, die sexuelle Lust zu steigern. So kann das Ansehen eines Pornofilmes den Wunsch erwecken, das zu tun, was die Personen auf dem Bildschirm auch gerade tun, und das zu spüren, was auch sie spüren.
Wer seinem Partner gegenüber aufgeschlossen ist, kann beim Pornoschauen sogar mehr über ihn lernen. Auf welche Szenen reagiert er besonders? Welche Szenen scheinen ihn kaum oder gar nicht zu erregen? Ebenso hat der Partner die Chance, seine Partnerin zu lesen und ihr Verhalten zu deuten. Dieses neue Bewusstsein den Vorlieben des anderen gegenüber öffnet die Pforte für ein neues, verbessertes Sexleben.
Pornos bilden nicht die Realität ab
Bei all den Vorteilen sollte man sich darüber bewusst sein, dass Pornos nicht die Realität abbilden. Produzenten entwickeln Geschichten, Drehbücher und Szenen, die die Fantasie anregen und die Lust aktivieren: Männer möchten sich vor allem bestätigt fühlen, weshalb Frauen, die im Porno sogar beim einfachen Rein-Raus vor Überwältigung stöhnen oder wie verrückt an einem Dildo lecken, das Lustzentrum von Männern gewaltig auf den Kopf stellen.
Das ist auch in Ordnung, solange man sich vor Augen hält, dass echter Sex nicht aussehen muss wie Porno-Sex. Ist man sich dessen bewusst, muss Pornokonsum nicht das Ende des Sexlebens bedeuten – im Gegenteil, authentische Pornos machen Lust auf mehr: mehr Selbstbefriedigung, mehr (guten) Sex. Meist schaffen sie es, Sex einen neuen Stellenwert zuzuschreiben, von dem man lange profitieren wird.