Wenn am Monatsende nicht mehr genug Geld übrig ist, sondern das Konto in den Miesen landet, spätestens dann ist es wichtig eine sogenannte Haushaltsrechnung aufzustellen. Dabei werden die monatlichen Ein- und Ausgaben einander gegenübergestellt, um herauszufinden, wie viel Geld du monatlich ausgibst und dir zur Verfügung steht.
Es dient in erster Linie dazu dir einen Überblick über deine Finanzen zu verschaffen. Vor allem, wenn du eine neue Zahlungsverpflichtung, wie etwa einen Kredit, eingehst, ist eine Haushaltsaufstellung im Vorfeld Pflicht. Wir zeigen dir, wie du dabei Schritt für Schritt vorgehst.
Was ist eine Haushaltsrechnung eigentlich?
Es handelt sich bei einer Haushaltsrechnung erst einmal um eine detaillierte Aufstellung der finanziellen Situation in deinem Haushalt. Warum du sie aufstellst, kann mehrere Gründe haben.
Entweder möchtest du mehr Überblick über deine Finanzen bekommen oder deine Bank verlangt eine Haushaltsrechnung, wenn du einen Kredit beantragen willst. Egal, für welchen Zweck du die Aufstellung nutzen möchtest, im Idealfall kommt am Ende eine positive Zahl heraus.
Grundsätzlich stellst du deine monatlichen Einnahmen den monatlichen Ausgaben, die dein Haushalt hat gegenüber. Dabei geht es vor allem um die regelmäßigen Posten aus deinem Alltag. Am Ende werden die monatlichen Ausgaben von den Einnahmen abgezogen.
So viel Geld steht dir dann noch frei zur Verfügung, beispielsweise für die Tilgung eines Kredits, um dein Konto auszugleichen oder um es einfach beiseite zu legen und zu sparen. Grundsätzlich ist eine Haushaltsrechnung jederzeit eine gute Idee, um die eigenen Finanzen im Blick zu haben.
Privat greifen manche Menschen auf Haushaltsrechnungen in Form von Haushaltsbüchern zurück. Führst du es regelmäßig, ist es kaum ein Aufwand. Zusätzlich hilft es dir dabei besser mit Geld umzugehen.
Haushaltsrechnungen und Kredite
Wenn du bei einer Bank einen Kredit aufnehmen möchtest, musst du gewisse Voraussetzungen dafür erfüllen. Du musst beispielsweise mindestens das 18. Lebensjahr vollendet haben und mit einer deutschen Bankverbindung deinen Hauptwohnsitz in Deutschland haben.
Daneben verlangen Banken ein sicheres Einkommen. Sie will natürlich auf Nummer Sicher gehen und wissen, dass du die geliehene Summe zurückzahlen kannst. Ohne im Vorfeld eine Haushaltsrechnung gemacht zu haben, solltest du also auf gar keinen Fall eine solche Zahlungsverpflichtung eingehen.
Vor allem dann, wenn du ein Immobilie besitzen willst und dafür einen Kreditvertrag eingehst, ist die Haushaltsrechnung Pflicht. Manchmal kann das Ergebnis sogar ziemlich ernüchternd sein.
Je genauer die Rechnung am Ende ist, desto mehr Eindruck macht das auf die Bank. Das bedeutet wiederum, dass du möglicherweise mit günstigeren Konditionen auf einen Kredit rechnen kannst. Legst du noch die entsprechenden Belege für die Haushaltsrechnung vor, wirkt das umso besser.
Auch die Bank macht eine Haushaltsrechnung bei der Baufinanzierung
Bei einem Kreditantrag für eine Baufinanzierung stellt die Bank jedoch ebenfalls eine Haushaltsrechnung auf. Sie geht dabei jedoch ein wenig anders vor, als du es tust. Die Bank möchte feststellen, ob du über ausreichend Kapital verfügst, um deinen Kredit vertragsgemäß zurückzuzahlen. Diese Haushaltsrechnung erfolgt zusätzlich zu deiner eigenen.
Deine Einnahmen und Ausgaben werden hier ebenfalls gegenübergestellt. Allerdings arbeiten die Banken dabei mit sogenannten Haushaltspauschalen. Auf diese Weise kann der Prozess beschleunigt werden. Dabei gibt es verschiedene Pauschalen, die die Banken auf die einzelnen Lebensbereiche und Situationen anwenden.
- Nebenkostenpauschale: Darin eingeschlossen ist alles, was zum Haushalt gehört, wie etwa Strom, Wasser, Heizung sowie die Instandhaltung des Eigenheims.
- Pauschale für Lebenshaltungskosten: Hierzu gehören alle privaten Nebenkosten, wie Lebensmittel, Hygieneartikel, Freizeitausgaben oder Kleidung. Ausgaben für den täglichen Bedarf werden anhand verschiedener Erfahrungswerte berechnet.
bildet unter anderem die Grundlage für die Berechnung solcher Pauschalen.
Unbedingt gründlich mit der Haushaltsrechnung sein
Gerade dann, wenn du die Haushaltsrechnung im Rahmen eines Kreditantrags anfertigst, ist es wichtig, dass die Angaben, die du machst, der Wahrheit entsprechen. Ansonsten ist das nicht unbedingt nur für die Genehmigung deines Kredits von Nachteil, sondern auch für deine finanzielle Situation.
Machst du deine monatlichen Einnahmen für die Bank niedriger als sie eigentlich sind, kannst du dich finanziell bei der Rückzahlung der Kreditraten übernehmen. Die Folge könnte eine Abwärtsspirale sein, die dich in die Schuldenfalle manövriert.
Auf der anderen Seite ist es möglich, dass die Bank den Kredit gar nicht erst gewährt. Das ist dann der Fall, wenn das Kreditinstitut herausfindet, dass du bei den Angaben nicht ehrlich warst. Sei also immer ehrlich und liefere die passenden Belege zu deiner Haushaltsrechnung. So kannst du sicher sein, dass die Bank deine Mühen mit günstigen Konditionen belohnen wird.
Diese Werkzeuge brauchst du
Um eine Haushaltsrechnung zu machen hast du mehrere Möglichkeiten. Entweder kannst du sie ganz klassisch mit Stift und Papier aufstellen oder du nutzt digitale Tools. Der Vorteil digitaler Tools ist, dass du sie meist mit den anderen Mitgliedern deines Haushaltes teilen kannst. So ist jeder immer auf dem gleichen Stand. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Haushaltsrechnung eher für den privaten Bereich genutzt wird.
Ganz klassisch kannst du jedoch auch ein Haushaltsbuch führen. Besonders beliebt ist dabei das sogenannte Kakebo. Dabei handelt es sich um eine japanische Methode ein Haushaltsbuch zu führen. Doch hier ist es wichtig, ehrlich zu sein. Ansonsten musst du das Führen eines privaten Haushaltsbuches erst gar nicht anfangen.
Für eine Bank empfiehlt sich eine digitale Version. Der Vorteil dabei ist, dass du das fertige Dokument beim Antrag entweder ausgedruckt oder digital als PDF anhängen kannst. Du kannst dafür eine einfache Excel-Tabelle nutzen oder dich für ein digitales Tool entscheiden.
Das gehört alles in die Rechnung mit rein
Kommen wir nun zur eigentlichen Haushaltsrechnung. Dazu solltest du zunächst alle relevanten Verträge und die Kontoauszüge des vergangenen Jahres zusammensuchen. Sie bilden die Grundlage für deine Berechnungen.
Dieser große Zeitraum ist wichtig, da nicht jeden Monate auch gleich jede Ausgabe fällig wird. Bestes Beispiel sind Versicherungen. In manchen Fällen werden sie nur einmal im Quartal, einmal im Halbjahr oder sogar nur einmal im Jahr fällig. Das musst du auf die Monate gesehen umrechnen.
Gegenüberstellung: die Ausgaben
Je niedriger du deine Ausgaben hältst, desto mehr hast du von deinen Einnahmen. Zu den Ausgaben zählen folgende Punkte:
- Mietausgaben: Für deine private Haushaltsaufstellung solltest du deine Kaltmiete zu den Ausgaben zählen. Beantragst du einen Immobilienkredit, fällt dieser Posten weg.
- Nebenkosten: Hierzu zählen die wichtigen Lebenshaltungskosten wie Strom, Wasser, Heizung und weitere Kosten, die zu deinem Zuhause gehören. Oft werden die Kosten für Telefon und Internet ebenfalls zu den Nebenkosten gezählt.
- Ausgaben für Spaßmaßnahmen: Hast du Sparaufträge am Laufen, um Kapital zu bilden, zählen diese ebenfalls als Ausgaben. Das können ein Bausparvertrag oder eine Lebensversicherung sein.
- Beiträge für private Altersvorsorge: Dazu zählen Riesterrenten oder andere private Vorsorgemöglichkeiten.
- Offene Kredite: Solche Zahlungsverpflichtungen gehören natürlich ebenfalls zu den Ausgaben.
- Abos: Die Tageszeitung oder die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio fallen hierunter. Grundsätzlich lassen hier alle freizeitlichen Zahlungsverpflichtungen und Verträge zusammenfassen.
- Mobilität: Kosten für das Auto, beispielsweise für die Versicherung oder wenn eine Reparatur ansteht, fallen unter die Mobilität. Aber auch die monatlichen Kosten für die öffentlichen Verkehrsmittel zählen dazu.
- Sonstige Kosten: Darunter fallen alle weiteren Beträge, die regelmäßig von einem Kontoabgehen.
Die Beträge für Versicherungen solltest du ebenfalls in die Ausgaben mit einrechnen. Beachte grundsätzlich dabei, dass du Beträge, die einmal pro Quartal, Halbjahr oder Jahr abgehen, auf die einzelnen Monate umrechnest.
Rechne nun alle Positionen zusammen.
Das Ergebnis
Am Ende ziehst du die Ausgaben von den Einnahmen ab. Wenn du am Ende null auf null rauskommst, ist das schonmal ein guter Anfang. Allerdings ist es besser, wenn du einen finanziellen Puffer hast. Ohne diesen wird es beispielsweise schwer einen Kredit aufzunehmen, da die Bank davon ausgehen wird, dass du die monatlichen Raten nicht stemmen können wirst.
Handlungsbedarf besteht, wenn deine Ausgaben größer als deine Einnahmen sind. Dann gerätst du leicht in eine Schuldenspirale, aus der du nur sehr schwer herauskommst. Deshalb solltest du an verschiedenen Stellschrauben deiner Ausgaben drehen, um sie zu senken und weniger auszugeben als einzunehmen.
Sind die Ausgaben deutlich niedriger als die Einnahmen ist alles im grünen Bereich.
Fazit
Es ist gar nicht schwer, eine eigene Haushaltsrechnung aufzustellen. Sowohl privat als auch beim Beantragen eines Kredits kann sie dir jedoch viel bringen. Nicht nur verschaffst du dir einen Überblick über deine Finanzen, sondern du überzeugst gleichzeitig die Bank bei deinem nächsten Kreditantrag.
Beantragst du eine Baufinanzierung und planst später in der Immobilie zu wohnen, steht dir der Betrag, den du aktuell als Miete bezahlst, ebenfalls zur Verfügung, um das Darlehen abzubezahlen.
Hast du alle nötigen Dokumente, Nachweise und Unterlagen beisammen, kannst du mit der Gegenüberstellung der einzelnen Positionen beginnen.
Gegenüberstellung: die Einnahmen
Wenn du deine Haushaltsrechnung anfertigst, kommen deine gesamten Einnahmen auf die linke Seite der Aufstellung. Es ist der wichtigste Punkt für die Banken. Je mehr du einnimmst, desto besser stehst du finanziell da. Dabei werden folgende Posten berücksichtigt.
- Netto-Einkommen: Damit gemeint sind die Einkommen aller Mitglieder des Haushalts, sofern diese vorhanden sind. Bei Kindern fällt dieser Punkt natürlich weg.
- Soziale Beihilfen: Bekommst du zusätzlich noch soziale Beihilfen, gibst du diese ebenfalls mit an. Dazu zählen beispielsweise das Kindergeld oder möglicherweise das Wohngeld.
- Erträge aus Anlagen: Hast du regelmäßige Zinserträge aus Kapitalanlagen, gehören diese ebenfalls zu deinen regelmäßigen Einnahmen.
- Gewinne aus Mieteinnahmen: Ähnlich sieht es bei Immobilien aus, die du vermietest. Dabei gibst du jedoch die Überschüsse aus den Vermietungen an, nach Abzug der Verwaltungs- und Instandhaltungskosten.
Die gesamten monatlichen Einnahmen rechnest du zu einer Summe zusammen, je nachdem, was auf dich zutrifft.
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Infografik: Finanzcheck.de
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