Frauen arbeiten umsonst
Bis zum 10. März diesen Jahres haben Frauen quasi umsonst gearbeitet, denn Frauen verdienen in Deutschland immer noch deutlich weniger als Männer. Im Durchschnitt 19 Prozent weniger. Selbst bei gleicher Qualifikation sind immer noch sechs Prozent weniger auf der Abrechnung. Natürlich wäre es ein Leichtes weiterhin die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Politik dafür verantwortlich zu machen.
Finanzielle Gleichberechtigung
Frauen arbeiten häufiger in sozialen Berufen, die generell schlechter bezahlt werden, Frauen bleiben häufiger für die Familie zuhause, Frauen sind nicht so fokussiert auf ihre Karriere. Das mag alles so stimmen. Richtig und wichtig ist auch, dass die Bundesregierung sich einsetzt und Unterstützung und Aufklärung bietet. Auch viele andere Organisationen leisten wertvolle Arbeit für eine finanzielle Gleichberechtigung von Frauen im Beruf.
All diese Maßnahmen führen, hoffentlich, zu einem Umdenken der Umgebung. Zu einer Veränderung im Denken der Verantwortungsträger in Wirtschaft und Politik.
Doch wer ändert die Frauen? Nicht nur der Einstellende in einem Unternehmen sollte wissen, was die Arbeitskraft seiner Bewerberin wert ist, auch die Bewerberin selbst darf sich nicht unter Wert verkaufen.
Ist ein Penis für die Ausübung der Tätigkeit unabdingbar?
Das Bild der Frauen von aussen hat sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert. Schlagworte wie Suffragettenbewegung, Wahlrecht und Emanzipation erscheinen schnell vor dem inneren Auge.
Starke, laute Kämpferinnen im Dienste der Frauenrechte. Frauen in Schärpen, in Hosen, auf der Straße und in der Öffentlichkeit. Sicher war jeder einzelne Tag und jeder einzelne Sieg wichtig, aber der jahrelange Kampf anderer Frauen muss bei jeder Einzelnen ankommen. Frauen müssen lernen, stolz auf sich und ihre Leistung zu sein ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Nur weil eine Frau sich nicht von einem Mann vorschreiben lassen will, was sie fühlt, denkt und gerade braucht ist sie noch lange keine radikale Emanze oder verbissene Männerhasserin.
Jede Frau muss sich ihr Recht auf gleiche Bezahlung immer noch selbst erkämpfen. Das muss nicht unbedingt mit viel Aufsehen auf der Straße geschehen, aber es muss in jedem einzelnen Kopf geschehen.
Wenn in der Stellenausschreibung nicht steht, dass ein Penis für die Ausübung der Tätigkeit unabdingbar ist, gibt es keinen Grund für einen Unterschied in der Bezahlung!
Eine Frau zu sein macht niemanden zu einem besseren oder schlechteren Menschen, Arbeitnehmer oder Vorgesetzten. Es macht einen nur zu einem Menschen, mit anderen Stärken und Schwächen. Wann hören endlich alle Beteiligten damit auf in stereotypischen Vorurteilen zu denken? Es muss doch auch mal genug sein mit: “Frauen können einparken und Männer auch weinen”! Wie wäre es stattdessen mit: “Viele Menschen können einparken und weinen”?
Schön, wenn nicht sogar perfekt wäre es, wenn wir das jetzt auch noch hinbekommen ohne gleich alles in grobem Vereinheitlichen zu ersäufen.
Brüste oder Penis
Es geht doch gar nicht um die Frage “Brüste oder Penis” sondern um “Wer bist du? Was kannst du” Was zeichnet dich aus”. Ob diese Antwort dann mit männlichen oder weiblichen Geschlechtsmerkmalen kombiniert wird, darf nur noch zweitrangig sein.
Das sollten sich Arbeitgeber ebenso wie Arbeitnehmer vor Augen halten und am Besten komplett verinnerlichen. Das vergendern von Stellenausschreibungen und verweisen auf geschlechtsunabhängige Tarifverträge ist ja schön, aber garantiert das auch, dass quasi ohne Angesicht des Bewerbers eingestellt wird und dass die Verhandlungen innerhalb des Tarifvertrags für alle Geschlechter gleich verlaufen?
Solange das nicht grundsätzlich passiert werden immer wieder Frauen aufstehen und laut und stark sein (müssen).
Aber vielleicht wäre ein ehrlicher Blick in den Spiegel und ein ruhiges und klares “sich seiner selbst bewusst sein” jeder Einzelnen viel zielführender?!
Also seid Menschen, seid großartig, seid wundervoll und seid N!ce.