Ob Geschwister nun Fluch oder Segen sind, darüber lässt sich streiten. Auf der einen Seite versteht man sich mit seinen Geschwistern blind und es besteht dieses untrennbare Band zwischen beiden. Auf der anderen Seite bringen die Macken keines anderen Menschen einen so schnell auf die Palme wie die des Bruders oder die der Schwester. Die Geschwisterkonstellation, in der wir aufgewachsen sind, prägt uns dabei ein Leben lang.
Das steckt hinter den einzelnen Konstellationen:
#1 Das Erstgeborene
Ach wie schön war doch noch alles, als die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern einem alleine gehörte. Und dann plötzlich änderte sich alles schlagartig mit der Geburt des zweiten Kindes. Jetzt wird auf einmal erwartet selbst bei der Betreuung des Geschwisterkindes mit zu helfen. Diese Erfahrung prägt. „Das erstgeborene Kind weiß, dass es Anerkennung vor allem dafür bekommt, dass es gute Leistungen bringt. Gefragt sind Hilfsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit. Erstgeborene sind daher oft leistungsorientiert. Sie entwickeln sich meist schneller als ihre Geschwister, übernehmen gern Verantwortung und sind zuverlässig,“ verrät Psychotherapeut Dr. Wolfgang Krüger.
#2 Das Sandwichkinder
Die ewigen Zweiten. Mittlere Kinder wirken später oft ausgeglichen und arbeiten gerne in der zweiten Reihe. Was aber nicht bedeutet, dass sie weniger ehrgeizig sind. Nur ist es nicht ihre Art sich in den Vordergrund zu drängen. Die Rolle des Vermittlers zwischen den Geschwistern macht aus den sogenannten Sandwichkindern gute Diplomaten. „Allerdings neigen sie dazu sich gerne einmal hinter den Geschwistern zu verstecken. Selbst einmal Flagge zu zeigen ist daher nicht immer ganz so leicht für sie,“ ist die Meinung von Dr. Krüger.
#3 Das Nesthäkchen
„Als jüngstes und vermeintlich schwächstes Mitglied der Familie, wird dem Nesthäkchen besonders viel Aufmerksamkeit von allen Familienmitgliedern geschenkt,“ sagt Wolfgang Krüger. Mit Nähe haben die Jüngsten demnach also wenig Probleme. Selbstständigkeit und Konfliktfähigkeit gehören nicht gerade zu ihren Stärken. Ihre Taktik heißt ganz klar, gewaltsame Konflikte zu meiden und stattdessen versöhnlich nach Kompromissen zu suchen. Neuem gegenüber zeigen sich die Jüngsten sehr aufgeschlossen und kreativ. „Schließlich kennen sie das aus ihrer Kindheit, eine Nische zu finden, die noch nicht von ihren Geschwistern belegt ist.“ entgegnet der Psychotherapeut.
#4 Einzelkinder
Wenn man Einzelkinder mit einem Wort beschreiben müsste, würde wohl den meisten das Adjektiv „verwöhnt“ als erstes einfallen. Laut Dr. Krüger, kann sich das sowohl positiv als auch negativ auswirken. „Einzelkinder haben oft ein gutes Selbstbewusstsein, da sie nie erleben mussten, dass die Zuwendung der Eltern begrenzt ist. Diese Verunsicherung kennen sie nicht.“ Dadurch, dass sie nie um ihre Bedürfnisse kämpfen beziehungsweise streiten mussten, ist ihre soziale Kompetenz häufig allerdings nur recht schwach ausgeprägt. Von klein auf haben sie es vor allem mit Autoritäten zu tun, nämlich ihren Eltern. Erst im Kindergarten kommen erste Erfahrungen mit anderen gleichaltrigen Kindern hinzu.
Und, stimmt die Einschätzung mit deinem Charakter überein?