Edelsteine und Halbedelsteine sind seit Menschengedenken begehrt und werden nicht nur als Teil von Schmuckstücken getragen, sondern auch als Glücksbringer/Talisman mitgeführt oder in den eigenen vier Wänden aufgestellt. Da Edelsteine und auch Halbedelsteine relativ selten sind, bemisst sich an der Seltenheit und dem Aufwand zur Gewinnung der Wert. Während Flussquarze noch relativ häufig sind, ist es schon deutlich schwerer, einen Diamanten zu finden, weswegen Diamanten – oder in geschliffener Form Brillanten – teuer sind.
Hildegard von Bingen und die Edelsteine
Hildegard von Bingen, eine Ordensfrau aus dem 12.Jahrhundert, der im Jahr 1147 der Papst Eugen die Fähigkeit bestätigte, Visionen wahrzunehmen ist für ihre Forschungen in Sachen Naturheilkunde bekannt. Hildegard von Bingen hinterließ der Nachwelt nicht nur diverse medizinische Werke über Naturheilkunde, sondern wies den Edelsteinen auch eine heilende Wirkung zu und nannte sie deshalb „Heilsteine“. Allgemeinärzte, die in der Schulmedizin verhaftet sind, werden vermutlich zum Teil müde lächeln, doch viele Bedeutungen der von ihr genannten Heilsteine werden für die Edelsteine noch heute überliefert – auch ohne, dass ein wissenschaftlicher Beweis für eine Heilbracht erbracht ist.
In ihren Büchern („De Lapidibus“ und „De Metallis“) lässt sie sich insbesondere über die folgenden Edelsteine und Metalle aus:
- Hyazinth
- Smaragd
- Onyx
- Sardonyx
- Saphir
- Topas
- Chysolith
- Jaspis
- Chalcedon
- Rubin/Karfunkel
- Chrysopras
- Amethyst
- Achat
- Diamant
- Magnetit
- Ligurius (eigentlich kein Stein, sondern versteinertes Harz: Bernstein)
- Kristall
- Karneol
- Alabaster
- Gold
- Silber
- Kupfer
- Zinn
Wirkung von Edelsteinen
Du hast vielleicht auch schon Menschen beobachtet, die einen Amethyst im Büro stehen haben oder einen Chalzedon auf der Haut tragen. Unter dem Hinweis, dass Edelsteine und Halbedelsteine niemals eine Behandlung durch einen Arzt ersetzen sollten, führen wir hier einmal auszugsweise auf, welchen Edelsteinen Hildegard von Bingen welche Bedeutung zugemessen hat:
- Chalzedon: Wer den Stein auf der Haut trägt, sodass er auf einer Ader liegt, wendet Krankheiten vom Menschen ab und verhindert Jähzorn, weil er sanft wird. Wer den Chalzedon beim Reden in der Hand hält, kann leichter beständig reden, war Hildegard von Bingen überzeugt. Noch heute halten manche Redner einen solchen Stein in der Hand und hauchen ihn vorher kurz an.
- Smaragd: Geht es nach Hildegard von Bingen verleiht ein Smaragd dem Menschen neue Stärke, besonders wenn er am Körper getragen wird und so warm gehalten wird
- Amethyst: Das Bestreichen fleckiger Stellen im Gesicht oder einer Geschwulst mit einem Amethyst, den man mit Speichel angefeuchtet hat, könnte Heilprozesse begünstigen und Flecken angleichen, war sich von Bingen sicher. Er habe überdies beruhigende und konzentrationsfördernde Eigenschaften.
- Achat: Weil der Achat aus Feuer, Luft und Wasser geboren sei, macht er Menschen geschickt, feinfühlig und auch klug im Gespräch, wenn er den Stein auf bloßer Haut trägt, glaubte Hildegard von Bingen. Auch heute noch glauben Menschen, die z.B. unter Schuppenflechte oder Allergien leiden, an die positive Wirkung des Achats.
- Chrysolith: Hier wurde zu Hildegard von Bingens Zeiten Edelsteinwasser, welches Chrysolith enthielt zur Behandlung von Fieber eingesetzt. Ein erwärmter und geölter Chrysolith auf dem Bauchnabel wurde als Hilfe bei Magenbeschwerden eingesetzt.
- Karneol: Nach der Überlieferung setzte H. v. Bingen dies vor allen Dingen gegen Nasenbluten, Paradentose und Zahnfleischbluten ein.
- Onyx: Nach Hildegard von Bingen wurde der Onyx eingesetzt bei Hornhauttrübung, Augenleiden, Angina, Gastritis, aber auch bei Traurigkeit. Ein vielfältig einsetzbarer Stein
So schön mit Edelsteinen
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Wie begründen die Anhänger der Heilstein-Theorie den Glauben in die Edelsteine?
Wissenschaftliche Studien zu Wirkungen der sogenannten Heilsteine sind rar. Heilsteine und der Glaube an die Kraft darin basieren im Wesentlichen auf Überlieferung. Fragt man nach einer physikalischen Begründung wird häufig die Strahlennatur der Kristalle genannt. Dadurch, dass die Atome, die auf einem Kristallgitter sitzen, in einem ganz bestimmten Rhythmus schwingen, würde eine Strahlung in der Größenordnung unserer Nervenströme erzeugt. Durch das Legen von Edelsteinen auf die Haut würde sich die Energie der Steine auf die Organe übertragen und so auch Stoffwechsel, Nerven und Immunsystem beeinflussen. Wissenschaftlich bewiesen ist das bislang nicht. Anhänger der Lehre von Hildegard von Bingen glauben auch an einen Einfluss auf die Seele.
Edelsteine und Halbedelsteine sind auf jeden Fall schön
Auch wenn man nicht an eine Heilkraft der Edelsteine glaubt und Edelsteine einfach nur für Edelsteine und nicht für Heilsteine hält: Schön sind sie allemal und faszinieren die Menschheit seit Tausenden Jahren. Bereits bei den alten Ägyptern finden sich zahlreiche Edelsteine bei den Grabbeilagen. Edelsteine sind – genau wie Gold – auch oft als Werttransportmittel genutzt worden. Währungen kommen und gehen, aber ein Edelstein bleibt immer ein Edelstein. Die Edelsteinsammlung aus Opas Vitrine interessiert noch heute die kleinen Enkel, weil schöne kleine runde Steine, die glitzern und glänzen immer das Auge des Betrachters anziehen. Dafür muss es kein Diamant sein, auch ein Amethyst oder ein Stein aus Jade zieht magisch an.