Schadenfreude schüttet Glückshormone aus. Wer kennt es nicht das Gefühl, über einen Pechvogel herzhaft lachen zu können? Forscher fanden heraus: Kennen wir den Unglücksraben oder finden wir ihn unsympathisch, ist die Schadenfreude umso größer. Doch warum fühlen wir uns belohnt und unterhalten, wenn es um andere Missgeschicke geht?
Es gibt zwei Arten der Schadenfreude
Ziehst du allerdings tiefe Zufriedenheit aus dem Unglück anderer oder lachst du, ohne böse Hintergedanken? Das verrät eine Menge über dich. Teste dich hier selbst:
- Heimliche oder boshafte Schadenfreude: Neid und Verachtung
Für Arthur Schopenhauer war die Schadenfreude eng verwandt mit der Grausamkeit. Hohn galt als teuflisches Gefühl. In diesem emotionalen Prozess spielen laut Entwicklungspsychologen die Faktoren Kompetenz, Prestige und Sympathie eine große Rolle. Ist der Sozialneid sehr groß, steigt auch die Freude am Unglück der anderen. Denn niemand empfindet Glücksgefühle, wenn ein Bettler Geld verliert.
Auch das öffentliche Auslachen oder ausgeprägter Sarkasmus fällt in diese boshafte Kategorie von Schadenfreude. Willst du deinem Gegenüber damit schaden oder psychisch belasten, sagt das eine ganze Menge über deine Persönlichkeit aus. Das kannst du für dich ableiten, wenn du heimlich schadenfroh bist:
#1 Du fühlst dich klein
Deine eigene Unzulänglichkeit nagt an dir und du möchtest mit Schadenfreude ganz bewusst deinen Selbstwert stärken. Das Unglück der anderen löst deine Kränkungen und Minderwertigkeitsgefühle. Dein Leben erscheint besser.
#2 Du bist neidisch
Einerseits bewunderst du eine Person, andererseits fühlst du tiefe Missgunst. Umso schöner für dich, wenn dein Opfer baden geht. Aber: Neid vergiftet Seelen und wirkt destruktiv. Versuche, dich mehr auf dich selbst zu konzentrieren, analysiere deine Missgunst und lass dich lieber von der „produktiven“ Seite des Neides inspirieren.
#3 Du hast Angst
Im allgemeinen Perfektionswahn, hast du Angst einen Fehler zu machen. Es beruhigt und entspannt dich ungemein, wenn bei anderen etwas schiefgeht. Es nimmt den Druck. Perfekt sein zu wollen ist ein schlechter Berater in deiner Persönlichkeitsentwicklung. Mach dir nicht zu viel Stress mit zu hohen Ansprüchen.
#4 Du willst anderen gefallen
Entgleisungen anderer sind wie eine moralische Messlatte. Sie dient dir zur Orientierung was gesellschaftlich oder sozial erlaubt ist. Damit willst du meist deine Rolle in der Gemeinschaft ausloten und anderen gefallen. Schlägt etwa das Fremdgehen eines Ehemanns als Verfehlung in dir Alarm, ist das natürlich. Freust du dich hingegen über die Affäre, deutet das auf eigene Beziehungsprobleme hin.
- Offene und ironische Freude über ein Missgeschick: Humor ohne Hintergedanken
Über Pleiten, Pech und Pannen anderer können die meisten Menschen herzhaft lachen – und das ist auch gut so! Kennen wir das „Opfer“, erzeugt das gleichzeitig ein gewisses Mitgefühl. Anders als bei der boshaften Art von Schadenfreude, erfreuen wir uns nicht am Unglück anderer, sondern an ihren kleinen Missgeschicken. Manche Situationen sind einfach urkomisch und regen unseren Humor an. Aber auch hier entscheiden weitere Faktoren, wie sozialer Status oder Alter des Pechvogels. Und manchmal bist du einfach nicht in der richtigen Stimmung. Es gibt allerdings Menschen, die sind auf diesem Gebiet schadenfroher als andere.
#1 Du hast viel Humor
Jeder kann über Slapstick lachen. Schon Kinder sind Meister der offenen Schadenfreude, ohne sich dafür zu schämen. Warum auch?
#2 Du bist wenig empathisch
Erst lachen und dann schauen, ob Schaden entstanden ist? Wenn du das machst, kannst du dich weniger in andere hineinversetzen. Dein Mitgefühl setzt sozusagen verzögert ein.
#3 Du bist in der richtigen Stimmung
Häufig trifft offene Schadenfreude deinen Nerv, wenn du gute Laune hast. Bist du traurig oder fühlst du dich gerade nicht so wohl, empfindest du eher Mitgefühle für potenzielle Unglücksraben.
Fakt ist: Schadenfreude sagt sehr viel über dein Selbst aus. Dabei hat sie zwei Seiten. Wenn du dir bewusst machst, was sie in dir bewirkt, kannst du ihre positiven Effekte nutzen und ihre „destruktiven“ Impulse kontrollieren. Damit gelingt es dir, dich mehr auf dich zu konzentrieren.
Quellen:
https://www.psychologie.uzh.ch/de/bereiche/dev/lifespan/erleben/berichte/schadenfreude.html (letzter Zugriff: 18.04.2019)
https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article5393400/Warum-der-Mensch-zur-Schadenfreude-neigt.html (letzter Zugriff: 18.04.2019)
https://www.muenchen-heilpraktiker-psychotherapie.de/blog-2/selbstbewusstsein/schadenfreude-selbstwert-staerken.html (letzter Zugriff: 18.04.2019)
https://www.apotheken-umschau.de/Neid (letzter Zugriff: 18.04.2019)